Wir starten in die Preproduction für unser neues Album. Was wir dafür brauchen und wie wir das machen, könnt ihr hier nachlesen. Denn unser Proberaum hat sich über die Jahr in eine kleine Technikzentrale verwandelt. Die Zeiten von Mikrophon und Kassettenrecorder sind vorbei und eine einfache Handyaufnahme ist uns (leider) auch nicht mehr genug.
Unser Proberaum ist fest verkabelt. Mikrophone am Schlagzeug, vor den Amps, am Gesang. Wenn wir den Rechner hochfahren können wir mit drei Mausklicks einen 12-Spurigen Mittschnitt des Takes machen. Oder bei Bedarf ein Instrument nach dem Anderen aufnehmen.
Im Zentrum steht ein Laptop und Software. Wir nutzen dafür die DAW Cakewalk by Bandlab. Füher war das ein teures Produkt von Sonar. Seitdem Bandlab das übernommen hat, steht es kostenlos in einer Vollversion zum Download bereit. Aktuell wir die Software mit Updates und Fixes versorgt. Es gibt auch keine Anzeichen, dass sich das ändert. Wobei man das bei kostenlosen Produkten ja nie ausschließen kann. Die DAW kann alles, was andere (Cubase, ProTools, REAPER, etc) auch können.
Als Audio Interface nutzen wir ein Focusrite Scarlett 18i8. Das Interface hat 4 Mikrophon Preamps, 4 Analoge Eingänge, einen SPDIF Digital Eingang und kann über ADAT auf 18 Aufnahmekanäle erweitert werden. Wir nutzen die 4 Preamps und die 8 ADATs.
Als Preamp haben wir einen M-Audio Octane der über ADAT mit dem Interface verbunden ist. Die drei Gesangsmikrofone werden dort gesplittet. Einmal in das Interface und durchgeschliffen in die Gesangsanlage. So können wir ganz normal Proben, hören den Gesang in lauf und können bei Bedarf einfach eine Spur pro Mic recorden (natürlich übersprechen die Mikrophone im Raum deutlich).
Bei den Mikrophonen sind wir pargmatisch und nutzen was wir haben und was günstig hergeht. Im Proberaum nehmen wir Demos und Klicktracks auf. Lange Diskussionen und langes Querhören verschiedener Mikros überlassen wir den Soundingeneuren in den Studios.
Für den Gesang haben wir eine Auswahl an Standardmikros zur Hand. Einige
Shure SM58, Sennheiser E835 und was sich über die Jahre sonst noch so angesammelt hat.
Vor der Gitarrenbox steht ein Audio-Technica MB 2k, das für den Preis einen erstaunlich guten Dienst leistet und eine Absolute Empfehlung für diesen Einsatz ist. Parallel geht das Signal über eine DI Box in das Interface um mit IK Multimedia AmpliTube 5 ein paar Facetten hinzuzufügen und vor allem um ein sauberes (ohne übersprechen durch den Lärm im Raum) zu haben.
Der Bassamp geht über den DI Ausgang direkt ins Interface und wird dort ebenfalls über die Ampsimulation geformt.
In der Kickdrum steht ein AKG D 112 MKII. Toms und Snare werden mit EV PL 35 abgenommen (die wegen der Bauart besonders geeignet sind. Preis Leistung ist richtig gut!). Für die ‚Overheads haben wir zwei recht betagte Sennheiser MD421-II die für den Einsatz definit Oversized sind, aber halt verfügbar sind.
Zum Abhören der Aufnahme haben wir ein Paar Edirol Monitore (Budget Linie von Roland). die nichts besonderes können aber ihren Zweck erfüllen. Die Hängen am SPDIF Out des Interfaces. An den beiden analogen Ausgängen hängt ein mehrkanaliger Kopfhöhrerverstärker. Zusammen mit den beiden Headphone Ausgängen am Interface könnten wir 4 separate Monitor Mixes erstellen. In der Praxis reicht uns aber einer. Eine letzte Empfehlung: Die Vic Firth SIH2 Kopfhöhrer für den Drummer wenn er auf dem Klick bleiben muss und einen Gehörschutz braucht.
Am Ende kling ein Take ohne jegliche Nachbearbeitung in etwa so:
Die Vorproduktion selbst läuft bei uns in getrennten Spuren. Nach dem Songwriting und Demos hören steht der Aufbau und das Tempo des Songs. Im Anschluss wird eine Orientierungsspur auf der Gitarre aufgenommen. Diese Spur bekommt unser Drummer Max mit einem Klick hinterlegt auf die Kopfhörer um eine Schlagzeugspur einzutrommeln. Es folgen Bass und Gesang, dann nochmal Gitarre und die Chöre. Ganz so, wie man es im Studio auch machen würde. Das ist viel Arbeit, aber es lohnt. Am Ende kann für jeden eine Individuelle Version gemischt werden, die zum üben mit nach Hause genommen werden kann und – viel wichtiger noch – im Studio als Playalong genutzt wird. Dort wird das selbe Prozedere dann nochmal in professionell aufgenommen.
Wie zwischendurch noch Zeit zum Songwriting bleiben soll wissen wir auch nicht. Bier geht aber immer. Muss ja immer nur einer spielen. Prost!
@band @decoyxx da isser.